Heimat des Dartsports

Ich liebe Darts. Wenn man etwas mit Liebe und Leidenschaft betreibt, hat man eine unglaubliche Motivation.

Sehr geehrte Damen und Herren,
ich möchte Ihnen den Dart(t)raum vorstellen: Ein inklusives, soziales Sport-Projekt bei dem Menschen jeden Alters, jeder Herkunft, jeder sozialen Schicht, jedes Geschlechts, jeder sexuellen Orientierung, mit und ohne Behinderung, grundweg einfach ALLE zusammen Darts lernen, üben, spielen und meistern können.

Der Dart(t)raum, auch als Gondel Arena oder Dartsportförderzentrum Augsburg bekannt, ist ein faszinierendes und einzigartiges Projekt von mir, Simon Östreicher (36), Darts YouTuber (Kanal: Darts Gondel), Menschen Mensch, Msc. Psychologie, Kreativorgan, Erfinder, Denker und Macher, fließend holländisch Sprecher, chaotischer, ADHS ohne Diagnose habender, ehemaliger Paradarts-Nationalspieler.

Ich habe für die weltweit ersten rollstuhlgerechten E-Dart Radikal Automaten auf der Deutschen E-Dart Meisterschaft 2018 gesorgt und die ersten deutschen paradarts Mannschaften für die steeldart Paradarts WM 2019 in Belgien gescoutet, betreut und auf eigene Kappe dort auch tatsächlich an den Start gebracht.

Somit Initiator der Paradartbewegung in Deutschland mit paradarter.de, Behindertenbeauftragter des Bayerischen Dartsport Verbandes e.V. (BayDSV), ehemals Deutschlandkoordinator des Welt Behinderten Dartverbandes (WDDA), bei dem ich 2020 diesen Posten eingetauscht habe und jetzt weltweiter Paradarts Jugendbeauftragter für die WDDA bin.

Trainer und Scout für Dartstalente ab 4 Jahren, Unterstützer auf dem Trikot von Marcel Gerdon bei der deutschen Super League 2021 in Niedernhausen und von Pero Ljubic bei der PDC Super Series 3.

Vater von 3 Mädchen (3, 6, 8) und glücklicher Ehemann der wunderbarsten Frau der Welt, die mich (aus)hält und mir alles ermöglicht, unsere Familie trägt und dabei selber immer zu kurz kommt. Und Schatz es tut mir leid, vielleicht werde ich in ca. 14 Jahren etwas ruhiger und alles spielt sich ein. Vielleicht. Danke!

Simon Östreicher aka Darts Gondel
Simon Östreicher aka Darts GondelMit vollem Einsatz für den Dartsport
Ich halte eine Rede für Paradarts auf der Deutschen Meisterschaft 2018 in Kalkar

Die Idee dahinter

Ich wurde im September 2018 aufmerksam auf Paradarts, als ich einen Film auf YouTube sah, bei dem ein junger, niederländischer Mann mit Behinderung (Cliff Ruiter) im Darts gegen den 5-fachen Weltmeister Raymond van Barneveld und anschließend noch gegen die #1 der Weltrangliste, Michael van Gerwen, gewann.

Und zwar nicht, wie man es so oft mitleidig unterhaltsam im Fernsehen sieht, dass die Topsportler den Mensch mit Behinderung gewinnen ließen. Oh nein. Ganz im Gegenteil: Er hat sie sauber abgezogen und mit offenem Mund stehen lassen. DAS hatte wirklich keiner erwartet. Er hatte dabei keinerlei Vorteile oder Hilfsmittel. Es war ein ganz normales Spiel, wie es zwei „gesunde“ auch gespielt hätten.

Raymond van Barneveld stand das Erstaunen noch ins Gesicht geschrieben, als er nach dem Spiel im Interview sagte: „Er verpasste das 107 finish in 12 Darts nur knapp*. Das erwartest du nicht. Das ist einfach ein hohes Niveau, das ist das Niveau der Premiere League**“.

*Das „perfekte Spiel“, was sehr selten vorkommt, ist mit 9 Darts ein Spiel zu beenden. Beendet man konstant in 12 Darts ein Spiel, wird man definitiv der beste Dartspieler der Welt und gewinnt jedes internationale Turnier, auch die WM.

**Die Premiere League ist quasi die Champions League im Darts. Nur die absolut Besten der Besten weltweit werden jedes Jahr für diese Liga selektiert.

Nun war mir also klar, es gibt eine Sportart in der Menschen mit Behinderung DER Weltmeister bzw. DIE Weltmeisterin der gesamten Menschheit werden können. Das Tor zur Inklusion, der Heilige Gral für behinderte Sportler sozusagen und das schloss dann auch automatisch mit ein, dass der Sport eigentlich das ideale Vehikel war, alle Menschen zusammen zu bringen. Das taugte mir schon immer voll. Der Mensch ist ein soziales Wesen sagt man immer und das trifft auf mich mega zu. Ich mag es einfach, Sachen zusammen mit anderen und vor allem für andere zu machen.

Darts als Vehikel klingt super pragmatisch, aber das ist es ganz und garnicht. Ich liebe und spiele diese Sportart, zudem bin ich selber schwerbehindert (Arm- und Beinlähmung links, der Arzt zog bei der Geburt am Arm und riss mir die Nerven aus dem Rückenmark) und weiß, wie sehr man Wünsche und Träume haben kann, diese aber nie erreichbar sind.

Im Darts ist alles möglich. Man sagt das über Fußball, aber im Fußball wird kein Rollifahrer jemals WM bei den „Gesunden“ spielen. Im Darts ist das möglich und es wird passieren, davon bin ich überzeugt. Im Fußball spielt keine Mädchenmannschaft (skurriles Wort, Mädchen-Mann-schaft) auf der Herren WM. Im Darts ist das möglich. Im Prinzip, solange du atmen und einen Arm teilweise bewegen kannst, ca. 20g schwere Pfeile ca. 2,37m weit werfen kannst, solange du das kannst – und das können ca. 4 Jährige Kinder schon, Menschen über 100 noch und fast alle dazwischen, solange du das kannst, kannst du Darts meistern.

Der Clou kommt allerdings erst noch: Die Pfeile, die Scheibe, das sind Dinge, neutrale Sachen. Es ist völlig egal wer da am Board steht, sitzt oder wie auch immer diese Pfeile wirft. Wer das letzte Spiel ausmacht, gewinnt. Darts diskriminiert nicht. Darts ist einfach nur.

Jetzt ist ihnen sicher klar geworden, wie unfassbar geil Darts ist. Dir. Denn ab jetzt gehörst du zur Dartsfamilie, der sozialsten Gemeinschaft, die ich kenne. Unzählige, ja unzählige Dartsturniere finden jedes Jahr in Deutschland statt, bei denen alle Steck- und Startgelder zu 100% an Kinder, Tiere, soziale Einrichtungen, krisengeplagte, sozial Schwache, kurzum an ANDERE, die mal wirklich dringend Hilfe brauchen können, gehen. Und zwar komplett. Nicht mimimi wir machen ne fette Fress-Gala und Spenden dann n Furz an die blablabla Stiftung. Im Darts gibt jeder alles, volle Leidenschaft, volles Herz und zwar im Sport, im Spiel selber, wie auch außerhalb. Es ist eine große Familie. Und in der Familie wird sich geduzt. Ganz einfach.

So, da dir jetzt klar ist worum es hier geht, nämlich um ALLES und nicht „nur“ um eine Nischensportart, ist dir auch klar, warum ich das Dartsportförderzentrum Augsburg gegründet habe.

Es musste ein Hauptsitz her, eine Homebase, ein Leuchtturm der Inklusion, des miteinander, des Dartsports. Denn Darter brauchen Herausforderungen, um wachsen zu können und es braucht eine Gesellschaft, in der sich alle Menschen wohl fühlen. Denn das bis September 2018 z.B. nur ein einziger Paradarter in Deutschland in die Öffentlichkeit getreten war (Munky), hat natürlich Gründe.

Gründe, die tief in der Gesellschaft und auch in den Köpfen der Menschen mit Behinderung verwurzelt sind. Gründe, die machen, dass wir von den 1.6mio Rollifahrern in Deutschland nur einen Bruchteil wahrnehmen. Gründe, die machen, dass Leute erstaunt raunen, wenn ich in meiner Ansprache erwähne, dass es 11mio Schwerbehinderte in Deutschland gibt – jede(r) 8te.

Um die Gesellschaft von Grund auf, zumindest in meiner Nische, zu der Wärme, Kraft und „Zuversicht, dass es ein geiler Tag wird“, spendenden Wohlfühlaromaverpackung zu machen, die ich mir für uns alle wünsche, wenn wir die Haustüre öffnen und raus in diese Gesellschaft treten, habe ich den 160m² großen Dart(t)raum in der Vater-Klein-Str. 11 in 86356 Neusäß eröffnet. Ein Dartsportförderzentrum, das auf einem einzigartigen Konzept beruht: Dartspieler von Amateur bis Profi, Kinder und Jugendliche sowie Paradarter – Menschen aller Facetten, aller Schicksale – zusammen (und) voran zu bringen.

Konzept

Im Zentrum gibt es keinen Alkoholausschank und keine Glücksspielgeräte. Kinder- und Jugendschutz wird eingehalten und diese Gruppen sind bei mir nicht nur herzlich willkommen, ich stimme mein Angebot auch gezielt auf sie ab.

Genau so gibt es bei mir einzigartige Trainingsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung: Dartscheiben und vollprofessionelle Sportautomaten die auf die Körperhöhe von Rollifahrern abgestimmt sind.

Von Kind bis Rentner, Amateur bis Profi, Darts ist für jeden was. Ich feier die Diversität der Gesellschaft und heiße alle Menschen herzlich willkommen.

Ziel ist es, eine grundlegende Inklusion und Normalisierung der Gesellschaft zu erreichen. Einschränkungen, ob sozial oder körperlich, gehören zum Leben und zu Individuen einer Gesellschaft dazu.

In Deutschland wird leider der Schein aufrecht erhalten, dem sei nicht so. Wenn es einmal etwas deutlicher wird, dass auch Menschen mit Einschränkungen unter uns Leben, dann über den „Pflegenotstand“ – wobei der zum Ziel hat, gebrechliche Ältere in Gruppen „unter sich“ in Einrichtungen wie Alten- oder Pflegeheimen zu „versorgen“ – um nicht zu sagen, aus der Gesellschaft sauber raus zu halten.

Gleiches gilt für sozial Benachteiligte, z.B. Asylbewerber, die „unter sich“ in Zentren (fest)“gehalten“ werden.

Menschen mit geistigen Einschränkungen werden in Behindertenwerkstätten ausrangiert und ausgebeutet. Teilweise schaffen sie es aber auch in die Politik. Das nur als ernstgemeinten Scherz am Rande.

Es kommt mir vor wie ein riesiges Tabu, eine enorme Fehlerziehung der gesamten Gesellschaft, die hoffentlich nicht noch aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs stammt, aber ich wüsste nicht, woher sonst.

Jedenfalls ist sie Fakt.

Ziel des Dartsportförderzentrums „Dart(t)raum“ ist eine Vermischung von allen Schichten und individuellen Erscheinungsformen der Menschen, sodass Kinder und Jugendliche von früh auf Normalität empfinden, wenn Menschen z.B. im Rollstuhl gesellschaftlich teilhaben, Menschen gleichen Geschlechts sich lieben, Menschen verschiedener Herkunft ihren Alltag neben- und miteinander gestalten. Man kann, gerade beim Darts, enorm viel voneinander lernen.

Respekt, Anerkennung, Leistung, Erfolg – alle Aspekte laufen über das Dartboard. Wer auscheckt (ein Spiel erfolgreich beendet) gewinnt – egal, wer den letzten Pfeil geworfen hat. Es ist nicht relevant, welche Erscheinungsform der Werfende hat, wieviel Geld, welches Alter oder Geschlecht, welche Überzeugung, Herkunft oder Muttersprache.

Das lernt JEDER im Dartsportförderzentrum. Man kann sich im Darts teure Pfeile kaufen – damit wirft man aber nicht besser.

Durch die Einmischung von Topspielern und Profis gewinnt das Zentrum extrem an Gewicht. Alle, die dort hinkommen, wissen, dass es ein wichtiger Ort ist, in dem nicht nur Darts gespielt sondern die Gesellschaft – zumindest zu einem kleinen Teil – verändert wird.

Ja und natürlich feiern wir auch das Leben! Darum geht es doch. Sich wohlfühlen, miteinander, gegeneinander (Reibung erzeugt Wärme), Spaß, Gelassenheit, den Luxus haben keinen Luxus zu brauchen. 3 Pfeile, eine Scheibe. Komm einfach her und los geht es. Bring Hausschuhe mit. Bring dir Essen und Trinken mit. Fühl dich wohl.

Darts boomt in Deutschland und mit ihm Inklusion, Teilhabe und das Erlangen eines kollektiven Bewusstseins für jeden Mitwirkenden dieser Gesellschaft, unabhängig des Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen oder seiner Behinderung (frei nach Artikel 3 Grundgesetz).

Mit dem Dartsportförderzentrum schaffe ich das Treibhaus für die Keimung der Normalität im Zusammenleben.

Gleichzeitig strahle ich im wahrsten Sinne des Wortes nach außen – wie ein Leuchtturm – indem ich auf meinem YouTube Kanal Videos und Live-Streams aus dem Zentrum in die Welt sende. Ich nehme alle mit und lade alle ein.

Ich arbeite in Kooperation mit der dartspielenden Bevölkerung, im Prinzip einem nicht eingetragenen, nicht Organisierten, stillen Verbund, der doch der einzige Dartverbund ist, wo alle am gleichen Strang ziehen, wo alle den gleichen Zweck verfolgen. Viele Dartspieler stehen hinter mir und zusammen bieten wir auf gemeinnütziger Basis die Perspektive, jeden Dartspieler und jede Dartspielerin über Jahre hinweg zu fördern, Jungtalente zu entdecken und die Entwicklung des Darts als Sport von Augsburg aus in Deutschland, Europa und Weltweit voran zu treiben.